AUTOMATIK ODER SCHALTGETRIEBE: TIPPS FÜR DIE RICHTIGE WAHL
Beim Autokauf spielen viele Faktoren eine Rolle – etwa die Entscheidung zwischen Diesel und Benziner oder die passende Fahrzeuggröße. Ebenso wichtig ist die Wahl des geeigneten Getriebes. Während sich manche Autofahrer*innen auf die klassische Handschaltung verlassen, schätzen andere den Komfort moderner Automatikgetriebe. Doch welches System passt zu welchem Fahrverhalten? Und worauf sollte man bei der Entscheidung achten? Ein genauer Blick auf die Technologien und ihre Unterschiede hilft dabei, das Getriebe zu finden, das am besten zu Ihren persönlichen Präferenzen passt.
Was macht ein Schaltgetriebe aus?
Das Schaltgetriebe – auch manuelles Getriebe genannt – ist die klassische Form der Kraftübertragung im Auto. Dabei übernimmt der Fahrer den Gangwechsel selbstständig: Zunächst wird die Verbindung zwischen Motor und Getriebe über die Kupplung kurzzeitig unterbrochen. Anschließend kann über den Schalthebel ein anderer Gang eingelegt werden. Mithilfe dieser direkten Kontrolle können das Drehmoment und die Motorleistung in Schaltfahrzeugen gezielt genutzt werden.
Ein Schaltgetriebe verfügt typischerweise über fünf oder sechs Gänge sowie einen Rückwärtsgang. Die Übersetzungszahl jeder Gangstufe bestimmt, wie oft sich die Antriebsräder im Vergleich zur Kurbelwelle des Motors drehen:
- Erster Gang: Dieser Gang hat die größte Übersetzung, was für viel Kraft, aber nur geringe Geschwindigkeit sorgt. Er wird vor allem zum Anfahren verwendet.
- Mittlere Gänge (2 bis 4): Der zweite, dritte oder vierte Gang wird beim Beschleunigen oder für das normale Fahren (z. B. in der Stadt) verwendet.
- Höhere Gänge (5 bis 6): Durch ihre geringere Übersetzung übertragen der fünfte und sechste Gang bei niedrigen Drehzahlen weniger Kraft, was sie besonders für ruhiges Fahren bei hohen Geschwindigkeiten geeignet macht. Sie kommen daher vor allem auf Landstraßen und Autobahnen zum Einsatz, wo konstante Geschwindigkeiten gefragt sind.
Vor- und Nachteile eines Schaltgetriebes
Vorteile eines Schaltgetriebes | Nachteile eines Schaltgetriebes |
gezielte Kontrolle über Fahrverhalten und Kraftstoffverbrauch | erhöhter Verschleiß bei unsachgemäßem oder falschem Umgang |
sportlicheres Fahrgefühl | kann bei stockendem Verkehr (z. B. im Stau oder Stadtverkehr) mühsam sein, da häufiges Schalten erforderlich ist |
günstiger in der Anschaffung | für Fahranfänger*innen schwieriger zu erlernen, vor allem das Anfahren bei Steigungen |
geringere Wartungskosten, da weniger komplexe Bauteile | durch das Schalten entsteht eine Zugkraftunterbrechung, die ein weniger flüssiges Fahrverhalten bewirkt |
Automatikgetriebe: Bequem unterwegs mit moderner Technik
Bei einem Automatikgetriebe wird der Schaltvorgang automatisch vorgenommen, wodurch sich der Fahrer lediglich um das Gasgeben und Bremsen kümmern muss. Moderne Automatikgetriebe sind mit Sensoren und Steuergeräten ausgestattet, die ständig verschiedene Informationen wie Drehzahl, Geschwindigkeit, Position des Gaspedals und sogar Steigung erfassen. Auf Basis dieser Daten bestimmt die Getriebesteuerung den am besten geeigneten Gang für die aktuelle Fahrsituation. Das sorgt für sanfte, ruckfreie Schaltvorgänge und verbessert damit sowohl den Fahrkomfort als auch die Kraftstoffeffizienz.
Viele Automatikfahrzeuge verfügen darüber hinaus über verschiedene Fahrmodi, die sich je nach Wunsch auf sportliches, sparsames oder komfortables Fahren abstimmen lassen. Fahrer können auch selbst per Schaltwippen die Gänge wechseln, ähnlich wie bei einem Schaltgetriebe.
Vor- und Nachteile eines Automatikgetriebes
Vorteile eines Automatikgetriebes | Nachteile eines Automatikgetriebes |
besonders komfortables Fahrverhalten, vor allem bei Stop-and-go-Verkehr | höhere Anschaffungskosten |
mehr Effizienz beim Schalten und dadurch weniger Kraftstoffverbrauch | komplexere Technik kann Wartungs- oder Reparaturkosten erhöhen |
einfache Handhabung | weniger Kontrolle und damit eventuell weniger Fahrspaß |
schnelle Gangwechsel mit minimaler Zugunterbrechung | erhöhter Bremsverschleiß (Motorbremse wird nicht genutzt) |
Nutzung in Verbindung mit Fahrerassistenzsystemen | Anfahren bei Eis und Schnee kann schwieriger sein, da das Drehmoment nicht gezielt verringert werden kann |
Die verschiedenen Arten von Automatikgetrieben im Überblick
- Doppelkupplungsgetriebe: Dieses Getriebe nutzt zwei Kupplungen, um Gänge nahezu nahtlos und sehr schnell zu wechseln. Dadurch ermöglicht es sportliches und effizientes Fahren und wird oft in leistungsstarken Fahrzeugen eingesetzt.
- Automatisiertes Schaltgetriebe (AMT): Ein automatisiertes Schaltgetriebe ist technisch ähnlich aufgebaut wie ein manuelles Getriebe, übernimmt jedoch das Kuppeln und Schalten automatisch per Computersteuerung. Da es beim Gangwechsel zu einer Zugkraftunterbrechung kommt, verlieren diese Getriebe jedoch zunehmend an Bedeutung. Ihr Hauptvorteil liegt in den vergleichsweise niedrigen Kosten.
- Wandlerautomatik: Hier wird ein Drehmomentwandler anstelle einer Kupplung verwendet. Durch die sanften Übergänge bietet die Wandlerautomatik hohen Fahrkomfort, weist aber oft einen etwas höheren Kraftstoffverbrauch auf.
- Stufenloses CVT-Getriebe: Ein CVT (= Continuously Variable Transmission) nutzt keine definierten Gänge, sondern passt die Übersetzung dynamisch an die Fahrbedingungen an. Das sorgt für ein gleichmäßiges Fahrgefühl und eine erhöhte Kraftstoffeffizienz. Allerdings nehmen viele Fahrer die Motorgeräusche dieses Automatikgetriebes als störend oder gewöhnungsbedürftig wahr.
Was bedeutet N und D bei Automatik?
N (Neutral) steht bei einem Automatikgetriebe für Leerlauf. In diesem Modus kann das Fahrzeug frei rollen, allerdings erfolgt keine Beschleunigung. Der Leerlauf wird beispielsweise in der Waschanlage oder beim Abschleppen verwendet.
D (Drive) steht hingegen für den normalen Fahrmodus: Das Fahrzeug fährt vorwärts und das Getriebe schaltet automatisch in den entsprechenden Gang. In dieser Einstellung rollt das Fahrzeug auch beim Loslassen der Bremse langsam an.
Was ist der Unterschied zwischen S tronic und DSG?
Wer sich die technischen Daten von Fahrzeugen genauer ansieht, stößt bei den Automatikgetrieben häufig auf Begriffe wie S tronic und DSG. Beide Bezeichnungen stehen für ein Doppelkupplungsgetriebe (auch Direktschaltgetriebe genannt). Der wesentliche Unterschied liegt vor allem in der Namensgebung, obwohl beide Systeme innerhalb des Volkswagen-Konzerns zum Einsatz kommen. Audi setzt auf das S-tronic-Getriebe, während bei Škoda, VW und SEAT das DSG-Getriebe verbaut wird. Beide Getriebearten ermöglichen schnelle Schaltvorgänge und tragen so zu einem dynamischen Fahrverhalten bei.
Wie sieht es bei Elektroautos aus?
Bei Elektrofahrzeugen stellt sich die Frage nach dem Getriebe in gewohnter Form gar nicht mehr, denn die elektrischen Fahrzeuge benötigen in der Regel kein konventionelles Getriebe mit mehreren Gängen. Grund dafür: Der Elektromotor liefert sofort ein hohes Drehmoment, wodurch mehrere Gänge nicht benötigt werden, um die Drehzahlbereiche abzudecken. Daher verfügen Elektroautos über ein sogenanntes Ein-Gang-Getriebe, auch als Untersetzungsgetriebe bekannt. Einzig bei sehr leistungsstarken, elektrischen Sportwagen sind mitunter zwei Gänge verfügbar, um die Höchstgeschwindigkeit zu erhöhen.
Durch den Wegfall des Getriebes bieten E-Autos ein nahtloses und vor allem leises Fahrerlebnis. Gleichzeitig dürfen sich Fahrer von Elektroautos über einen geringeren Wartungsaufwand freuen, da weniger bewegliche Teile vorhanden sind, die sich abnutzen können.
So wählen Sie das Getriebe, das zu Ihnen passt
1. Kosten abwägen: Ein Schaltgetriebe ist in der Regel günstiger in der Anschaffung sowie bei Wartung und Reparatur. Automatikgetriebe sind hingegen komplizierter aufgebaut, was sich im Preis niederschlägt – sowohl beim Kauf als auch bei möglichen Wartungsarbeiten. Berücksichtigen Sie diesen Faktor daher bei Ihrer langfristigen Kostenplanung.
2. Streckenprofil analysieren: Wer häufig in der Stadt unterwegs ist oder viel im Stau steht, wird den Komfort einer Automatik schnell zu schätzen wissen. Auch auf Bergstrecken oder bei Fahrten mit Anhänger kann ein Automatikgetriebe von Vorteil sein.
3.Fahrstil berücksichtigen: Bevorzugen Sie Komfort oder sportlichen Fahrspaß? Bei der Entscheidung zwischen einem Automatik- oder Schaltgetriebe sollten Ihre individuellen Vorlieben nicht zu kurz kommen. Ein Schaltgetriebe liefert ein aktiveres Fahrgefühl, während ein Automatikgetriebe vor allem entspanntes Fahren bietet.
Fazit: Die beste Getriebelösung für Ihren Fahralltag
Ob ein Automatik- oder Schaltgetriebe die richtige Wahl ist, hängt von Ihren Fahrbedingungen ab. Wer Wert auf Kontrolle, ein direkteres Fahrgefühl und geringere Anschaffungskosten legt, fährt mit einem Schaltgetriebe genau richtig. Für alle, die sich vor allem Komfort und eine einfache Handhabung wünschen, bietet die Automatik klare Vorteile – vor allem im (stockenden) Stadtverkehr. Am Ende entscheiden Ihre persönlichen Präferenzen, ob Sie das aktive Erlebnis eines Schaltgetriebes oder die stressfreie Leichtigkeit einer Automatikschaltung bevorzugen – beide Arten bieten ihre eigenen Vorteile.