Parken, aufladen – und Energie zurückgeben? Was nach einem futuristischen Konzept klingt, ist mit dem bidirektionalen Laden längst in greifbare Nähe gerückt. Elektroautos könnten künftig nicht nur Energie aufnehmen, sondern sie auch dort abgeben, wo sie gerade gebraucht wird. Was genau bidirektionales Laden ist und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben, zeigt ein genauer Blick auf diese zukunftsweisende Technologie.
Bidirektionales Laden bezeichnet die Fähigkeit eines E-Autos, nicht nur Strom aus dem Netz zu beziehen, sondern auch Energie in das Stromnetz (Vehicle-to-Grid) oder den eigenen Haushalt (Vehicle-to-Home) zurückzuspeisen. Dabei wird der Akkumulator des Fahrzeugs als Energiespeicher genutzt, der flexibel und bedarfsabhängig als Stromquelle bereitsteht. Bidirektionales Laden ermöglicht so eine effizientere Ausschöpfung der vorhandenen Energie und entlastet das Stromnetz. Neben der Versorgung von Gebäuden (Vehicle-to-Building) kann die Ladetechnik auch elektrische Geräte wie Werkzeuge mit Strom versorgen (Vehicle-to-Load).
Beim bidirektionalen Laden wird über eine spezielle Ladeeinheit Strom in das Fahrzeug eingespeist und auch aus dem Fahrzeug entnommen. Der Wechselrichter sorgt dafür, dass der Gleichstrom der Fahrzeugbatterie in Wechselstrom umgewandelt wird, der ins Netz oder in den Haushalt zurückgeführt werden kann. Die Steuerung des Lade- und Entladevorgangs erfolgt über ein Energiemanagementsystem, das die optimale Nutzung der Energie sicherstellt. Voraussetzung für das bidirektionale Laden sind kompatible Elektrofahrzeuge und Ladestationen bzw. Wallboxen.
Nicht alle Elektroautos sind derzeit für bidirektionales Laden geeignet. Um diese Funktion zu nutzen, muss das Fahrzeug über eine entsprechende Hardware und Software verfügen, die den Stromfluss in beide Richtungen ermöglichen. Die Anzahl der Modelle, die diese Technologie unterstützen, wächst jedoch kontinuierlich. Bidirektionales Laden ist unter anderem bei folgenden Modellen bereits möglich (Stand 2025, vgl. ADAC):
Bidirektionales Laden ist in Österreich zwar erlaubt, wird aber derzeit kaum genutzt. Grund dafür ist vor allem, dass es noch nicht genügend geeignete Elektroautos, passende Ladestationen und klare gesetzliche Vorgaben gibt (Stand 2025).
Das bidirektionale Laden eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Stromnutzung, indem E-Fahrzeuge zu aktiven Komponenten eines intelligenten Energiesystems werden: als mobile Speicher, die überschüssige Energie aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben können – sei es zur Versorgung des eigenen Haushalts, zur Unterstützung des öffentlichen Netzes oder zur optimierten Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom